Selfies und SelbstwahrnehmungSelfies und Selbstwahrnehmung

Selfies und Selbstwahrnehmung

Das Aussehen hat schon immer in eine große Rolle gespielt. Schon im alten Ägypten haben die Frauen Make-Up verwendet. Das Bedürfnis, sich in der eigenen Haut wohlfühlen zu wollen ist ganz natürlich. Das Bedürfnis schön zu sein ist keine Erfindung unserer modernen Zeit. Oft gerät der Wunsch nach Schönheit aber außer Kontrolle. In vielen Fällen steht das im Zusammenhang mit einer unrealistischen Selbstwahrnehmung. Vor allem junge Menschen haben oft einen sehr kritischen Blick auf sich selbst. Woran das liegen kann, erklären wir hier.

Filter verzerren unsere Selbstwahrnehmung

Mit dem Wunsch schön zu sein geht auch das Bedürfnis einher, von anderen Menschen als schön wahrgenommen zu werden. Niemals war die Selbstdarstellung und -inszenierung einfacher als mit sozialen Medien. Selfies sind für viele Menschen mittlerweile alltäglich geworden. Diese Selbstporträts machen einen beträchtlichen Teil der Bilder aus, die User auf sozialen Medien teilen. Durch den Trend uns selbst zu fotografieren, sehen wir uns auch öfter selbst und setzen uns häufiger kritisch mit unserem Aussehen auseinander.

Spezielle Apps machen es darüber hinaus besonders einfach Fotos zu bearbeiten und uns damit „schöner“ aussehen zu lassen. Vorinstallierte Filter verleihen den gewünschten Hautton, kaschieren Hautunreinheiten, kleine Fältchen oder müde Schatten. Manche Filter verändern sogar die Form von Nase oder Lippen, die Höhe der Augenbrauen oder der Kieferlinie. Vor allem junge Menschen spüren unter dieser Flut geschönter Bilder den Druck schön und perfekt auszusehen. Das natürliche Aussehen erscheint plötzlich minderwertig und die Selbstwahrnehmung wird zunehmend negativ beeinflusst.

Influencer präsentieren sich in Medien als natürlich schön, doch in Wahrheit fließen eine Menge Zeit und Ressourcen in ein solches Posting. Bevor von dutzenden Fotos das passende ausgewählt wird fließt oft viel Zeit ins Schminken und danach erfolgt die Bearbeitung mittels Filter. Vor allem im Leben junger Mädchen spielen Influencer eine große Rolle. So entsteht eine Generation von Frauen, die mit sich selbst und ihrem Aussehen unzufrieden ist. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen dem Spiegelbild und dem was wir auf Social Media zeigen. Studien zeigen, dass Menschen, die besonders häufig in sozialen Medien unterwegs sind deutlich unzufriedener mit dem Erscheinungsbild des eigenen Körpers sind.

Wenn der Drang nach Schönheit krank macht

Wenn die Wahrnehmung des eignen Körperbildes übermäßig gestört ist, sprechen Mediziner von einer körperdysmorphischen Störung oder Dysmorphobie. Es handelt sich dabei um eine psychische Störung, bei der sich Betroffene als hässlich oder entstellt wahrnehmen, obwohl sie keine auffälligen Schönheitsmakel haben. Ihre Gedanken kreisen ständig um das eigene Aussehen. Während sich manche Betroffene auf einzelne Körperbereiche wie Nase, Zähne, Busen oder Po fixieren, nehmen andere den gesamten Körper besonders kritisch wahr. Wissenschaftler vermuten, dass vor allem Frauen, die an Dysmorphobie leiden soziale Medien dazu nutzen, ihren Körper von anderen beurteilen zu lassen.

Folgen gestörter Selbstwahrnehmung

Dysmorphobie hat oft erhebliche Auswirkungen auf Betroffene. Aus Angst vor Ablehnung ziehen sie sich aus dem sozialen Leben zurück. Nicht selten schämen sie sich für das eigene Aussehen und vernachlässigen ihre Arbeit. Ein erheblicher Teil der Betroffenen hat Suizidgedanken. In verschiedenen Studien konnten Wissenschaftler darüber hinaus feststellen, dass sich Menschen mit einer körperdysmorphischen Störung häufiger unters Messer legen.

Die Selbstwahrnehmung verbessern

Meist sind wir selbst unser härtester Kritiker. Versuchen Sie sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen. Das, was wir in sozialen Medien sehen entspricht oft nicht der Wahrheit, vor allem, wenn es um Postings auf professionellen Profilen geht. Körperliche Bewegung, Zeit in der Natur und Meditation können zu einer besseren Wahrnehmung des eigenen Körpers führen. Bei einer diagnostizierten körperdysmorphischen Störung ist allerdings eine Verhaltenstherapie ratsam.

Plastisch-ästhetische Chirurgie verleiht vielen Patienten ein gesteigertes Wohlbefinden und Selbstvertrauen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein stabiles und realistisches Selbstbild. Anders als manche vielleicht annehmen schließt ein realistisches Körperbild den Wunsch nach einer Optimierung des eigenen Körpers nicht aus. Ziel eines schönheitschirurgischen Eingriffes sollte allerdings nie der Wunsch nach Veränderung sein, sondern der Wunsch die eigene natürliche und individuelle Schönheit zu unterstreichen. Die Beweggründe für eine Schönheitsbehandlung sollten bei einem seriösen Facharzt, egal, ob es sich um einen minimal-invasiven oder einen operativen Eingriff handelt, immer abgeklärt werden. Ist die Motivation auf modische Trends oder den Druck einer anderen Person zurückzuführen wird dem Patienten gegebenenfalls von der Behandlung abgeraten.

Auch kann zunächst abgeklärt werden, ob der gewünschte Effekt auch schon mit einem minimalinvasiven Eingriff wie Silhouette Soft, ein resorbierbares Fadenlifting für die Behandlung von abgesunkenen Hautpartien im Mittel- und Untergesicht, am Hals und an den Augenbrauen erreicht werden kann. Noch weniger invasiv sind Dermafiller wie Ellansé. Sie basieren auf sogenannten Biostimulatoren und regen nach und nach die körpereigenen Kollagenstrukturen zum Wachstum an. Der Körper resorbiert die Dermafiller vollständig, zurück bleiben verstärkte Elastin- und Kollagenstrukturen in den tieferen Gewebestrukturen. Es kann dadurch zu einer deutlichen Reduktion der Falten kommen, die bis zu zwei Jahre anhält.

Fazit

Soziale Medien sind nicht automatisch ein Fluch. Sie bieten uns die Möglichkeit auf eine bisher unbekannte Weise mit unseren Mitmenschen in Verbindung zu treten und einen Austausch zu finden. Für den im Menschen evolutionär angelegten Wunsch nach Schönheit und Anerkennung kann Social Media jedoch auch einen gefährlichen Einfluss haben. Es liegt hier stark in der Verantwortung des jeweiligen Behandlers, einen ästhetischen Eingriff auch nach seelischen Beweggründen seiner Pateinten zu hinterfragen und zu planen.